Gertraud Möhwald-Degen

Vorname: 
Gertraud
Initialen: 
G.
Nachname: 
Möhwald-Degen
Geburtsjahr: 
1929
Geburtsort: 
Dresden
Geburtsland: 
Deutschland
Todesjahr: 
2002
CV: 

Gertraud Möhwald-Degen ist geboren am 15. Juni 1929. Bis 1940 geht Sie in die Volksschule, danach in die Oberschule für Mädchen in die Dresdner Altstadt. Nach der Zerstörung von Dresden in 1945 - Vater ist dabei ums Leben gekommen - wohnt Sie mit Ihre Mutter in deren Heimatdorf Radis. Gertraud kehrt zurück nach Dresden. In 1948 beendet Sie die Schule mit dem Abitur. Bei der Vorstellung an der Kunstakademie rät man Ihr, vorerst eine Lehre als Töpfer oder Steinbildhauer abzuschließen. Bildhauer will Sie unbedingt werden. In 1948 nimmt der Steinbildhauermeister Rudolf Kreische Sie an als ersten weiblichen Lehrling. Sie darf im Zwinger arbeiten. Der künstlerische Leiter beim Wiederaufbau des Zwingers ist der Bildhauer Albert H. Braun. Dort lernt Sie die ersten Erkenntnisse über das Wesen von plastischen Formen. Albert Braun gibt Gertraud den Rat, Ihr in Halle zum Studium zu bewerben. In 1950 wird Sie angestellt als Steinbildhauer und Studentin am Institut für künstlerische Werkgestaltung in Halle. "Halle ist ein Traum, die Burg Gebichenstein ist ein Sammelort für interessante Typen, die die Welt, jeder auf seine Art, erneuern wollen, sagt Sie." Zwischen 1951 und 1954 ist Sie im Fachstudium bei Gustav Weidanz gearbeitet. "Er beschneidet, grenzt ein, lehrt Maß und Ruhe, die Disziplin der Form, das ist wichtig", sagt Gertraud. In 1952 heiratet Gertraud mit Otto Möhwald. Drie kinder (Regina, Martin und Lisa) werden geboren (in 1973 wird das vierte Kind, Konrad, geboren). Sie gibt das Studium auf. In 1959 beginnt Sie ein zweites Studium im Fachbereich Keramik. Die beiden Lehrer Erika Gravenstein und Gustav Weißsind sind extrem verschieden: "Sie ruht ganz in der Tradition, er ist ein experimentierfreudiger Anreger." In 1964 macht Sie Ihre Diplom und wird danach als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt. Zwishen 1970 und 1973 müßte Sie vertretungsweise den Fachbereich als Leiterin übernehmen. Die einfache runde Drehform befriedigt Ihr  nicht mehr so ausschließlich, das Montieren von ausgewalzten und geschnittenen Platten ermöglicht Ihr nach und nach interessantere Differenzierungen. An der Burg lehrte Sie stundenweise. Sie ist jetzt begeistert von die schöne natürliche Farbigkeit der Tone. Glasur und Dekor will Sie nur noch als sparsamen Akzent benutzen. In 1978 kann Sie am 2. Internationalen Keramiksymposium in Römhild teilnehmen. Das ist ein ganz fruchtbares Erlebnis. Ein Teilnehmer zeigt Dias von Barcelona – Sie sucht jetzt alles über Gaudi zusammen, was die Literatur bietet. In 1979 besucht Sie Rom. Uberwältigt kehrt Sie zurück, verändert, übervoll von Eindrücken. In 1983 wird Sie Mitglied der Internationalen Akademie für Keramik in Genf. Anfang der 80er Jahre verselbständigt sich das figürliche Element in Ihre Arbeiten. Die menschliche Figur nimmt Ihr sehr gefangen, der Kopf, das Gesicht als Träger für den Ausdruck eines bestimmten Typs. In 1984 macht Sie eine Reise durch Mittelasien. In Samarkand kann Sie die gewaltigen Klötze der Baukörper mit ihren feinen keramischen Außenhäuten bewundern. In 1986 bekommt Sie den Kunstpreis der Stadt Halle. In 1987 reist Sie zum zweiten Mal nach Rom. In 1987/88 besucht Sie die Giacometti-Ausstellung in Westberlin. Sie arbeitet an einem Brunnen für Berlin Hellersdorf und verwendet dazu Klinker, die frei gebauten keramischen Teile sind stark farbig und glänzend glasiert. (Text: aus Gertraud Möhwalds Text zum Katalog anlässlich der Ausstellung zu ihrem 60. Geburtstag "Gertraud Möhwald - Keramik - mit herzlichen Dank an Galerie am Gendarmenmarkt Berlin).

Gertraud Möhwald ist verstorben am 20. Dezember 2002 in Halle (Saale).

Abbildungen: Gertraud Möhwald, portrait (Quelle Galerie am Gendarmenmarkt); Buste (Quelle Galerie am Gendarmenmarkt).